Igel im Garten

So gestaltest Du Deinen Garten igelfreundlich

Igel benötigen Gebüsche und Gehölze, in denen sie ausreichend Futter und Versteckmöglichkeiten finden. Früher boten dies Wälder und artenreiche Magerwiesen. Doch heutzutage finden Igel hier nicht mehr genügend Nahrung. Deshalb tummeln sie sich in Parkanlagen, auf Friedhöfen und in unseren Gärten. Sie sind sogenannte Kulturfolger. Doch auch hier wird es zunehmend schwer für sie. 


Wenn Du Deinen Garten igelfreundlich gestaltest, leistest Du einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz – und schaffst zugleich einen Ort, an dem die Natur sich frei entfalten darf. 

 

Hier erfährst Du, wie Du Igeln das ganze Jahr über helfen kannst.

Ein sicherer Weg in den Garten

Igel sind nachtaktive Einzelgänger, die jede Nacht weite Strecken zurücklegen. Doch viele Gärten sind heute komplett eingezäunt – für Igel wird es dadurch schwierig, Nahrung zu finden, sich fortzupflanzen oder geeignete Rückzugsorte zu entdecken. 

Zugang zum Garten schaffen

 

  • Kleine Durchgänge in Zäunen oder Mauern (ca. 10 x 10 cm) ermöglichen Igeln die Wanderung zwischen Gärten.
     
  • Offene Stellen unter Hecken oder Tore mit Spalt lassen genügend Platz für Igel.
     
  • Vermeide vollständig geschlossene Grundstücke – Igel legen pro Nacht mehrere Kilometer zurück.
Durchgang für Igel in den Garten

Weitere Beispiele für Durchgänge findest Du hier:

Dein Garten als Igelparadies 


Igel mögen es wild

Ein igelfreundlicher Garten darf ruhig ein bisschen wild sein. Perfekt ist es, wenn Du nicht jede Ecke aufräumst, sondern auch einmal Laub liegen lässt, einen kleinen Holzstapel anlegst oder einen alten Komposthaufen stehen lässt. Solche natürlichen Strukturen bieten Verstecke, Schutz und Nahrung, nicht nur für Igel, sondern auch für ihre Hauptnahrung: Insekten.


Pflanze heimische Pflanzen 
Damit hilfst Du nicht nur unseren Insekten, die nur an einheimischen Pflanzen fressen können, sondern auch den Insektenfressern. Wichtig zu wissen ist, dass die im Gartencenter oder Baumarkt als „bienenfreundlich“ ausgezeichneten Pflanzen teilweise nicht geeignet sind. Du kannst Dich z.B. beim Nabu informieren.


Beseitige Gefahrenstellen
Gärten bergen leider auch eine Menge Gefahren für die kleinen Stachelritter. Ungesicherte Swimmingpools, Mähroboter, Kellertreppen, Lichtschächte, Gifte… All das und noch vieles mehr kann den Igeln zum Verhängnis werden. Hier findest Du eine Übersicht über die Gefahren im Garten und wie Du sie minimieren kannst.

Futter und Wasser für Igel bereitstellen

Damit es einem Igel gut geht, benötigt er 150 - 200 g Insekten – pro Nacht! Durch den Insektenschwund (minus 75 %!) ist das leider kaum mehr schaffbar. In seiner Not frisst der Igel Schnecken und Regenwürmer, die aber Überträger von Parasiten sind und den Igel krank machen. 

 

Aus diesem Grund empfehlen wir, ganzjährig im Garten zuzufüttern.

Geeignete Nahrungsmittel

  • Katzennassfutter mit mind. 60 % Fleischanteil, ohne Getreide- und Gemüseanteil, keine Soße oder Gelee, ohne Zucker
  • Katzentrockenfutter mit mind. 60 % Fleischanteil, 
    ohne Getreide, ohne Zucker; eingeweicht in etwas Wasser
  • Rührei, gut durchgebraten
  • Rinderhack, gut durchgebraten
  • gegartes Hühnchenfleisch ohne Haut und ohne Knochen
  • Futterinsekten und Mehlwürmer (in kleinen Mengen)
  • Wasser

Ungeeignete Nahrungsmittel

  • kein Igelfutter aus dem Handel (Zusammensetzung enthält oft Getreide, Nüsse & Gemüse)
  • keine Soße, Gelee oder Aspik im Katenfutter
  • kein Obst oder Gemüse (Avocado ist z.B. toxisch!)
  • keine Nüsse, Getreide oder Sämereien
  • keine Pilze
  • keine Essensreste, gewürzte Speisen
  • keine Süßigkeiten
  • keine Milch, Cola, Kaffee

Futterhaus für Igel

Am besten servierst Du das Futter in einem Futterhäuschen mit Rattenklappen und Labyrinth-Eingängen. So stellst Du sicher, dass nicht andere Tiere den Igeln das Futter wegfressen. Das Futterhaus muss unbedingt zwei Eingänge haben, damit sich die Igel aus dem Weg gehen können. 

 

Hygiene ist das A & O beim Zufüttern. Aus diesem Grund empfehlen wir Häuser ohne Bodenplatte (also unten offen). Stelle das Futterhaus einfach auf eine mit Zeitungspapier ausgelegte Steinplatte oder große Fliese. Das Zeitungspapier kannst du täglich entfernen. Und wenn die Steinplatte oder Fliese trotzdem schmutzig geworden ist, kannst Du sie mit heißem Wasser leicht reinigen. 

 

Ebenso müssen Futter- und Wasserschalen täglich mit heißem Wasser ausgespült werden. 

 

Ein Futterhaus kannst Du nach dieser Anleitung selbst bauen oder bei uns erwerben. Bitte nimm hierzu über das Kontaktformular mit uns Kontakt auf.

Igel durchs Jahr begleiten

Im Verlauf des Jahres haben Igel unterschiedliche Bedürfnisse. Hier erfährst Du, wie Du die Tiere  unterstützen kannst. 

Erwachen aus dem Winterschlaf
(März – Mai)

Im Frühjahr wachen nach und nach die Igel aus dem Winterschlaf auf. Dieser Prozess kostet sehr viel Energie. Bis zu ⅓ seines Körpergewichts verliert der Igel während des Winterschlafs und des Aufwachprozesses. 

 

Deshalb muss er nach dem Erwachen dringend Nahrung finden. Doch oft ist das Nahrungsangebot im frühen Frühjahr noch begrenzt.

 

 

Du kannst den Igel unterstützen in dem Du:

  • Eine Futterstelle und Wasser zur Verfügung stellst.
     
  • Laubhaufen, Komposthaufen und geschützte Rückzugsorte weiterhin stehen lässt – es könnten noch Igel ruhen. Wenn diese unbedingt entfernt werden müssen, dann bitte ohne Gerätschaften, sondern am Besten mit der Hand, um keine Igel zu verletzen.
     
  • Auf Mähroboter, Freischneider & Co. sowie Pestizide verzichtest.

Paarungszeit 
(Mai – August)

Nach dem Winterschlaf machen sich Igelmännchen auf die Suche nach Weibchen. Dabei legen sie oft mehrere Kilometer pro Nacht zurück. Sie kreuzen Straßen, durchqueren Gärten und überqueren Bahndämme – manchmal mit tragischen Folgen. 

 

Die meisten der im Juni und Juli überfahrenen Igel sind Männchen. Die Paarungszeit ist also eine gefährliche und kräftezehrende Zeit.

Du kannst den Igel unterstützen in dem Du:

  • Futterstellen und Wasser zur Verfügung stellst.
     
  • Igeln nachts sicheren Durchgang zwischen Grundstücken ermöglichst.
     
  • Unterschlupfmöglichkeiten bietest.
     
  • Den Garten nachts möglichst ungestört lässt.
     
  • Auf Mähroboter, Freischneider & Co. sowie Pestizide verzichtest.

Igelbabys werden geboren
(Ende Juli – September)

Die meisten Igelbabys werden im August und September geboren, einige erblicken aber auch schon im Juli das Licht der Welt. Ca. 3 Wochen werden sie ausschließlich von der Igelmama gesäugt, dann nimmt sie die Kleinen mit auf Erkundungstour. Mit ca. 6 Wochen sind die Igel im Idealfall 300 g schwer und verlassen das Nest.

 

Wichtig zu wissen:

  • Igel bauen ihre Nester unter Hecken, Sträuchern, in Laubhaufen, (Tot-)holzhaufen oder in wilden Ecken. Leider suchen sie sich manchmal auch ungeeignete Orte, z.B. hinter Mülltonnen oder zwischengelagertem Gerümpel.
     
  • Igelmütter reagieren empfindlich auf Störungen. Bei Gartenarbeiten in Nestnähe (z. B. beim Umsetzen von Laub oder Holz) kann es passieren, dass sie das Nest verlassen und ihre Jungen ungeschützt zurücklassen.

So kannst Du helfen:

 

  • Futterstellen und Wasser zur Verfügung stellen.
     
  • Keine Holz- oder Laubhaufen anfassen – dort könnte ein Nest sein.
     
  • Gartenarbeiten unter Hecken, Sträuchern, etc. möglichst vermeiden.
     
  • Kein Mähroboter-Einsatz – weder tags noch nachts.
     
  • Auf Freischneider & Co. sowie Pestizide verzichten.

Winterspeck anfressen
(September - November)

Nun sind die jungen Igel selbständig und müssen sich Speck für den Winter anfressen. Gerade für spätgeborene Igel ist das eine Herausforderung. Aufgrund der Witterung nimmt ab ca. Mitte Oktober das Angebot an Nahrung (Insekten) rapide ab.  


Ausgewachsene männliche Igel gehen zuerst in den Winterschlaf, teilweise bereits im Oktober, danach folgen die Weibchen und zum Schluss die Jungtiere. 

 

Ende November sollten alle Igel im Winterschlaf sein.


 

So kannst Du jetzt Igeln helfen:

  • Futterstellen und Wasser zur Verfügung stellen.
     
  • Schlafhaus in ruhiger, geschützter Umgebung aufstellen, z.B. unter einer Hecke, unter Reisighaufen, der Eingang sollte sichtbar sein.
     
  • Laub- und Reisighaufen liegen lassen als Unterschlupf für den Winter.
     
  • Auf Mähroboter, Freischneider & Co. sowie Pestizide verzichten.

 Winterschlaf 
(November – ca. April)

Wenn die Temperaturen im Herbst sinken, verschwinden nach und nach auch die Insekten. Für die Igel heißt das: Winterschlaf.

 

In einem gut geschützten, isolierten Nest verschlafen die Igel eingekugelt ca. fünf Monate. In dieser Zeit wachen sie immer wieder mal auf, meistens bleiben sie jedoch in ihrem Nest.

Du kannst den Igel unterstützen in dem Du:

  • Laub- und Reisighaufen nicht entfernst – dort könnten Igel überwintern.
     
  • Misthaufen nicht umsetzt - auch dort könnten Igel überwintern
     
  • Futterstellen und Wasser zur Verfügung stellst.

Achtung: Sollte versehentlich ein schlafender Igel aus seinem Winterschlafversteck ausgegraben worden sein, dann darf er nicht wieder zugedeckt und liegen gelassen werden!

 

Der Schutz des Nestes ist nun nicht mehr gewährleistet, der Igel könnte erfrieren.

Woran erkennst du einen hilfsbedürftigen Igel?

Nicht jeder Igel, der im Garten auftaucht, braucht Hilfe. Ein gesunder Igel ist abends und nachts unterwegs, wirkt agil und sucht selbstständig nach Nahrung. Weist ein Igel jedoch eines oder mehrere der folgenden Anzeichen auf, dann ist er auf Unterstützung angewiesen.

Auffällige Anzeichen für einen hilfsbedürftigen Igel

🚨 Tagsüber unterwegs 

🚨 Igel "nimmt ein Sonnenbad"
🚨 Sichtbar geschwächt
🚨 Torkelt oder wirkt apathisch
🚨 Stark untergewichtig 
🚨 Verletzungen oder sichtbare Parasiten
🚨 In der kalten Jahreszeit unterwegs (egal ob Tag oder Nacht)

Ausführliche Informationen, wann ein Igel gesichert werden muss findest Du hier:

Wie Du vorgehen musst, wenn Du einen hilfsbedürftigen Igel gefunden hast, findest Du hier:

Bei der Igelhilfe Wilhelmsdorfer Stachelritter e.V. mithelfen

Du hast ein Herz für Igel und möchtest aktiv mithelfen? Dann bist Du bei uns richtig! 

 

Werde einfach Auswilderungsstelle, Pflegestelle / Überwinterungsstelle oder Helfer im Igelkrankenhaus in Wilhelmsdorf.

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